Landschaftsfotos III
MOTIV
Was ist mein Hauptobjekt?
Diese zentrale Frage muss immer als Erstes beantwortet werden.
Dabei ist es vollkommen egal ob ich in meiner Umgebung fotografiere, eine längere Anreise habe oder ob ich sogar eine Fotoreise plane. Das Motiv muss klar sein. Je länger ich an einem bestimmten Ort bin desto mehr Hauptmotive kann ich natürlich aussuchen und fotografieren.
Es ist doch vollkommen klar das wir nicht für ein Motiv nach Norwegen fliegen oder nach Venedig reisen. Eine Fotoreise ist aber nicht mit einem Urlaub zu verwechseln wo die Kamera mitgenommen wird. Dies endet meistens so, dass man dort ist wo es zwar schön ist (am Buffett) aber nicht unbedingt beim Motiv.
Nehmen wir Venedig. Eine Stadt voller Motive. Für ein Beispiel nehme ich die San Giorgio Kirche, gegenüber vom Marcusplatz. Dies wird eines der zentralen Motiv(e) für unsere Fotoreise.
Also planen wir 2 volle Tage dafür ein. Klingt viel, ist es jedoch nicht.
Rechnerisch bedeuten 2 volle Tage:
3 Abendstimmungen
3 Morgenstimmungen
Sofern nicht die dümmsten An & Abreisezeiten gewählt wurden.
Ist das Motiv klar, müssen wir uns im Klaren sein WIE wir es fotografieren wollen. Welches Licht wollen wir zur Verfügung haben? Eine ruhige eher menschenleere Stimmung mit
tendenziell ruhigerer Wasseroberfläche weil die Stadt morgens noch schläft? Viele Menschen und Boote die sich geschäftig bei Sonnenuntergang durch das Bild bewegen?
Haben wir einen Sonnenauf-, oder Untergang überhaupt im Bild? Habe ich die richtige Jahreszeit ausgewählt und bin ich richtig vorbereitet? Im nächsten Schritt müssen wir uns klar werden, wie wir unser Motiv fotografieren wollen. Die Lichtsituation wurde festgelegt, aber ich jetzt rede ich von technischen Vorbereitungen.
Wie wollen wir unsere Kirche auf der Insel fotografieren?
Wollen wir mit Weitwinkelobjektiv arbeiten, wollen wir mit einem Teleobjektiv fotografieren.
Allein dieses Entscheidung ergibt zwei komplett unterschiedliche Bilder vom gleichen Motiv.
Überlegen wir ein Panorama zu fotografieren oder eventuell eine Langzeitbelichtung.
Brauche ich einen guten Vordergrund oder reicht mir das Hauptmotiv weil es selbst an sich so stark ist.
Hervorragende Landschaftsfotos bestehen immer aus drei Teilen:
dem Vordergrund
dem Mittelteil (oft Motiv)
dem Hintergrund
Über den Vordergrund zum Hauptmotiv - das eingebettet ist im Hintergrund.
Wenn ich jetzt im Weitwinkelbereich fotografiere muss ich mich zwingend mit den Eigenschaften von Weitwinkelobjektiven auseinandersetzen. Ich muss wissen welche Wirkung sie auf das Foto haben. Das Gleiche gilt natürlich für die Teleobjektive und Normalbrennweiten.
Einsatz unterschiedlicher Brennweiten und Uhrzeiten führen vom gleichen Motiv zu komplett unterschiedlichen Bildern.
Bevor ich überhaupt fotografiere ist es zwingend notwendig sich Orte, Standpunkte zu suchen die sich für meine Objektive eignen und zu den Lichtsituationen passen. Eine schöne Challenge, aber dafür planen wir in der Vorbereitung auch das Locationscouting ein. Dafür empfehle ich sich ohne Kameraausrüstung einen Überblick zu verschaffen. Mittels Handy und Apps wird eine Checkliste erstellt für jedes einzelne Motiv.
Kirche am Morgen, Brücke, am Abend, Kirche in der Nacht, usw.
In unserem Beispiel haben wir jeweils 3 Nächte und 3 Morgenstimmungen zur Verfügung. Somit können in der Vorbereitungphase (Vorort) mit den Motiven die Fotoideen zusammensetzt werden. Jetzt entscheide ich wann ich wo sein möchte und was ich wie fotografieren will. Motiv für Motiv in einer Lichtstimmung abzuarbeiten.
3 unterschiedliche Standorte zu unterschiedlichen Uhrzeiten
Zugegeben benötigt man als Landschaftsfotograf auch eine gehörige Portion Glück mit dem Wetter. Geniale Lichtstimmungen sind nicht richtig planbar. Die Jahreszeit oder Uhrzeit aber sehr wohl.
Nächste Woche dann Kamera. Was brauche ich wirklich an Equipment für Landschaftsfotos?
Bilder aus dem Archiv 2020